Das Immunsystem und Corona
(das Virus SARS-CoV-2 und die Krankheit COVID-19)

Das „neuartige Coronavirus“ SARS-CoV-2 ist aus Sicht des Immunsystems gar nicht so neuartig und trifft das Immunsystem vielfach auch nicht unvorbereitet.

Humane Coronaviren (HCoVs, namentlich OC43HKU1NL63 und 229E) sind in der Menschheit weit verbreitet und für leichte Atemwegsbeschwerden verantwortlich. Mehr als “90% der menschlichen Bevölkerung sind für mindestens drei dieser humanen Erkältungs-Coronaviren seropositiv.”

Seropositiv’ heißt, sie hatten in der Vergangenheit bereits Kontakt mit den auch CCC [= ‘common cold coronaviruses’] genannten Viren und haben Antikörper gebildet. Die HCoVs weisen eine Teilsequenzhomologie der Aminosäuren mit SARS-CoV-2 auf, sind diesem also in Teilen ähnlich.

Infektionen mit diesen [CCC-]Viren machen etwa “20% der gewöhnlichen Erkältungen” aus und sorgen anschließend für eine Kreuzimmunität. Die -auf die Weltbevölkerung gesehen- seltenen zoonotischen Coronaviren SARS-CoV-1 und MERS­ führen nach durchgemachter Erkrankung ebenfalls zur Kreuzimmunität.

Weiter haben Studien herausgefunden, dass auch die weit verbreiteten CMV [=humane Herpesviren] und die tierischen Betacoranaviren, sowie möglicherweise auch der Wissenschaft noch unbekannte Coronaviren aus dem Tierreich kreuzreaktive T-Zellen hervorrufen.

Kreuzimmunität wird auch Teil-, Grund-, oder Basisimmunität genannt. Diese Form der Immunität bedeutet, dass die T-Zellen des Immunsytems, (genauer das Gedächtnis des Immunsystems in Form der CD4+ T-Zellen) ’kreuzreaktiv’ auf SARS-CoV-2 reagieren. ’Kreuzreaktiv’ heißt hier, dass sie SARS-CoV-2 aufgrund seiner Ähnlichkeit mit anderen (dem Immunsystem schon bekannten) Viren erkennen, und das Wissen auf das neue Virus übertragen.

Es ist bekannt, dass verschiedene Viren und auch das ’neuartige Coronavirus’ beim Menschen sehr unterschiedliche Krankheitsbilder verursachen. Dies liegt an der hochkomplexen Wirkweise von sowohl Viren als auch des Immunsystems. Das Immunsystem des Menschen ist einzigartiger als sein Fingerabdruck, und kann höchst unterschiedlich auf einen Erreger reagieren:

Asymptomatische oder schwach symptomatische Krankheitsverläufe verdankt der Mensch  eine ‚robusten’ Immunantwort durch T-Zellen. Eine starke Immunantwort durch Antikörper hingegen ist immer auch mit einer deutlichen bis starken Erkrankung verbunden. Eine überschießende Antikörperreaktion kann sogar die beobachteten Lungen pathologien auslösen. So kann eine Immunantwort aber auch ausbleiben, vor allem dann, wenn die Infektion sehr mild ist.

Quelle: https://bin-ich-schon-immun.de/immunitat-corona-covid-19/